Freeline Skates und Xlider – Vergleich mit Inline Skates, Waveboard, Skateboard und Snakeboard


Viele Jongleure die ich kenne sind extrem vielseitig und haben ein stark ausgeprägtes Interesse neue Dinge auszuprobieren und zu experimentieren. Eine Sache die ich schon länger mal ausprobieren wollte sind Freeline Skates (oder allgemein auch kurz Freeliner). Freeliner haben nicht viel mit jonglieren zu tun (außer, dass man beim Skaten natürlich auch jonglieren könnte), aber da ich das Thema spannend finde und mich etwas genauer informiert habe, schreibe ich trotzdem darüber.

Die Freeline Skates oder auch den Xlider könnte man wohl am besten als eine Mischung aus halbiertem Skateboard und schuhlosen Inline Skates beschreiben, von der Art sie zu fahren ähneln sie jedoch eher Snakeboards oder Waveboards. Auch den Waveboards sagt man ja bereits ein auf die Straße verlagertes Carving-Gefühl ähnlich wie beim Snowboarden oder Surfen nach. Dies ist in ähnlicher Weise jetzt auch beim Freeline Skating der Fall. Darüber hinaus erhält man – dadurch, dass die beiden Trittflächen unter den Füßen nicht verbunden sind – zusätzliche Flexibilität, neue Möglichkeiten für Tricks und ist angeblich schneller als mit dem Snakeboard oder Waveboard.

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Erstmalig gesehen habe ich sie zufällig Anfang des Jahres in Dunedin (Neuseeland), als jemand mit zwei kleinen Brettchen und je zwei hintereinander stehenden Rollen unter den Füßen an mir vorbei zum Supermarkt fuhr, nach dem Absteigen vor der Tür die beiden Teile in die Hand nahm und rein spazierte. Von der Bewegung sah es etwas aus wie ein Waveboard oder Snakeboard, aber reduziert auf das was man wirklich braucht um sich schnell fortzubewegen – Rollen unter den Füßen und eine kleine Fläche zum drauf stehen. Fasziniert habe ich gewartet bis er wieder aus dem Supermarkt heraus kam und habe ihn gefragt wie sich das nennt: „Freeliner or Freeline Skates“ war die Antwort.

Natürlich habe ich das später gleich weiter recherchiert. Freeline Skates sind ein Produkt der Firma Freeline Sports aus den USA. Sie wurden von dem Amerikaner Ryan Farrelly erfunden – zunächst eigentlich nur mit dem Ziel Downhill zu fahren. Letztendlich hat man jedoch festgestellt, dass man mit der richtigen Bewegung genauso gut in der Ebene oder sogar aufwärts fahren kann. Inzwischen hat sich um die Freeline Skates ähnlich wie bei Skateboards oder Inlineskates eine Szene entwickelt und im Internet findet man unzählige Videos mit Freestyle-Tricks und Skatern die in Skate Parks und Halfpipes cruisen. Es gibt die zwei Varianten Freeline OG (die extrem stabilen mit Aluminiumplatten und Stahlachsen für bis zu 1360kg Tragkraft) sowie das wendigere, günstigere und Einsteiger-freundlichere Modell Freeline Groom (Holzplatten und gestanzte Stahlschienen).

Etwas überrascht war ich, dass die Freeline Skates in den USA bereits seit 2005 auf dem Markt sind und seit 2008 auch in Deutschland verkauft werden. In Deutschland sind sie anscheinend noch nicht ganz so verbreitet (im Gegensatz zu den Waveboards von Streetsurfing und RipStiks von Razor, die man inzwischen sehr häufig sieht, die jedoch auch erst seit 2007 auf dem Markt sind). Aber auch bei den Freeline Skates wächst die Szene stetig.

Ein etwas ähnliches koreanisches Produkt, das sich nicht als Skater-Marke, sondern mehr in Richtung Trendsport/Funsport/Fitness vermarktet wird, ist der Xlider (in Amerika: Xglider). Er wird in Deutschland vermehrt an Schulen und in Workshops unterrichtet. Wie bei den Freeline Skates sind hier zwei Rollen hintereinander unter zwei kleine Platten geschraubt. Allerdings sind die Rollen anders als bei den Freeline Skates nicht über eine gemeinsame Achse fixiert, sondern einzeln an der Platte befestigt und die vordere kann sich um 360° drehen. Das Erlernen des Xliders ist etwas leichter, da für das Anfahren dadurch ähnlich dem Waveboard nur ein gegenläufiges Bewegen der Beine nach außen und innen und nicht wie bei den Freeline Skates eine zusätzliche Rotationsbewegung der Füße erfolgen muss. Zudem ist das Fahren von engen Kurven oder das Drehen auf der Stelle quasi intuitiv. Für geübte Skater bieten die Freeline Skates durch die fixierte Achse jedoch mehr Kontrolle und ermöglichen schnelleres fahren. Der Xlider ist zudem um einiges weniger stabil (er ist offiziell bis 95kg zugelassen, die Freeline Skates OG sind mit 1360kg Tragkraft beworben), er ist daher nicht für Sprünge und Downhill zu empfehlen.

Vergleich Freeline Skates und Xlider mit anderen Rollsportarten:

Skateboard

Bei Freeline Skates gibt es wie beim Skateboard 4 Rollen, die in 2er-Paaren über eine Achse verbunden sind. Die Rollen sind jedoch nicht nebeneinander sondern hintereinander. Die Füße stehen nicht auf dem gleichen Brett, sondern auf zwei getrennten Brettern, können daher unabhängig voneinander bewegt werden und man kann durch die Schlangenbewegung permanent fahren ohne mit einem Fuß anschieben zu müssen.

Inline Skates / Inliner / Rollerblades

Die Füße sind bei den Freeline Skates wie bei Inlinern unabhängig voneinander und die Rollen stehen hintereinander, allerdings gibt es statt der üblichen je 4 Rollen bei Inline Skates nur je 2 Rollen. Sie haben im Vergleich zu Inlinen auch keine integrierten Schuhe, sondern man stellt sich wie beim Skateboard mit normalen Schuhen darauf. Man steht seitlich zur Fahrtrichtung und die Fortbewegung erfolgt durch schlangenförmiges Bewegen der Füße, nicht durch seitliches Abstoßen. Dadurch wird man jedoch im flachen Gelände oder bergauf nicht ganz so schnell beziehungsweise braucht mehr Kraft als bei Inlineskates.

Snakeboard / Streetboard

Vom Aussehen kommen Freeliner sehr nahe an Snakeboards ran, mit dem Unterschied, dass die Rollen nicht nebeneinander sondern hintereinander montiert sind und keine Verbindungsstange zwischen den beiden Trittflächen existiert. Auch die Art der Fortbewegung ist ähnlich. Allerdings sind die Füße durch die Verbindungsstange weniger flexibel und das Carving-Gefühl ist nicht so stark, da durch die nebeneinander stehenden Rollen die Seitenlage nicht so gut möglich ist.

Waveboard / RipStik / Caster Board

Waveboards sind die neuere Variante der Snakeboards, bei denen trotz Körperstellung seitlich zur Fahrrichtung die Rollen erstmals alle in einer Linie hintereinander montiert waren um schönes Carven auf der Straße zu ermöglichen. Bei den Freeline Skates und dem Xlider ist es genau so, allerdings sind die beiden Trittflächen nicht über eine Gelenkstange verbunden sondern unabhängig voneinander (beim Xlider kann man sie zum Üben am Anfang noch mit einem Gurtband verbinden). Beim Waveboard waren die Befestigungen der Rollen zudem erstmal mit einem drehbaren Gelenk montiert, so dass sie sich in der Kurve flexibel zur Seite mit drehen. Dies ist beim Xlider ebenso der Fall, bei den Freeline Skates sind die beiden Rollen dagegen hintereinander fixiert. Allerdings sind die beiden Füße natürlich im Vergleich zum Waveboard bei den Freeline Skates frei bewegbar und damit unabhängig voneinander drehbar, so dass die Flexibilität trotzdem gegeben ist und sehr enge Kurven gefahren werden können.

Fazit

Die Freeliner (die Freeline Skates ebenso wie der Xlider) sind meiner Meinung nach eine super Neuerung. Sie werden sicher das Skateboard und die zum Volkssport mutierten Inliner nicht ersetzen, da sie von der Art der Bewegung und den Möglichkeiten komplett anders sind. Sie sind jedoch für den einen oder anderen sicher eine Alternative zum Snakeboard oder Waveboard – hier sehe ich eine relativ starke Ähnlichkeit. Ich persönlich finde dieses für mich neu entdeckte Funsport-Produkt zudem extrem praktisch wenn man es als ein einfach transportierbares Fortbewegungsmittel nutzen möchte. Das Gewicht ist mit rund 2,5 kg geringer als bei Waveboards (ca. 4,5 kg), man muss sich im Vergleich zu Inlineskates nicht erst Schuhe anziehen um mit dem Bus fahren oder einen Laden betreten zu dürfen und, da die Freeline Skates und auch der Xlider extrem minimalistisch konzipiert sind, muss man sie nicht lästig herumschleppen, sondern kann sie in den kleinsten Rucksack packen. Dies ist unter anderem ein Grund warum mein Waveboard inzwischen im Keller steht und letztendlich doch weit weniger genutzt wurde als ich ursprünglich mal dachte. Preislich sind alle Originalprodukte relativ ähnlich (80-150 Euro) – da sich dies je nach Produkt und Marke täglich ändern kann wird hier in diesem Beitrag kein detaillierter Preisvergleich angeboten.

Links

Und hier noch ein interessanter Fernsehbeitrag der Sendung „Abenteuer Leben“ mit dem Titel Moving-Gadgets, in dem Freeline Skates als neuer Funsport getestet werden. Dort werden zusätzlich auch das Flowboard, der Aquaskipper und die Orbitwheels auf die Probe gestellt, für mich ebenfalls alles zuvor unbekannte Produkte.

Topics:

– Vergleich Freeline Skates und Xlider
– Freeline Skates vs. Xlider
– Freeline Skates versus Xlider
– Preisvergleich Freeline Skates und Xlider

Kategorie: Jonglieren allgemein


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